Zu Beginn des Seifensiedens ist man oft von den bunten Seifenkunstwerken im Internet regelrecht verzaubert und fragt sich natürlich "Wie geht das?". Einige Seifendesigns sind einfach, andere anspruchsvoll. Weiß man erst mal den Namen einer Technik, wird man im Internet schnell fündig. Denn zu fast jeder Seifentechnik gibt es meist auch irgendwo ein nettes Video oder Tutorial.
Die Auflistung ist nicht vollständig. Alle Angaben ohne Gewähr.
Exakte Streifen und Schichten sind klassisch und immer schön. Um diese in Seife perfekt umzusetzen, bedarf es entweder Geduld oder eines andickendes Parfümöls.
Wichtig ist, dass die vorhergehende Schicht (Streifen) bereits so fest ist, dass die nächste aufgetragen werden kann ohne die vorhergehende zu deformieren. Die Seife sollte gelen.
Wie man das bewerkstelligt, zeigt das Video von Soapish - klick hier. Die erste Variante zeigt, wie man Öle und Lauge aufteilt und diese direkt vor Auftragen vermengt. Die zweite Variante ist ideal für andickendes Parfümöl und beginnt bei Minute 4:00.
Die Teardrop Soap Technik sieht einfach aus, ist es aber nur bedingt. Hier sollte man unbedingt ein Rezept und ein Parfümöl wählen, die beide genug Zeit zum ruhigen Arbeiten lassen.
Da die Technik schlecht in Worten zu erklären ist, verlinke ich lieber zwei Videos, die die Herstellung sehr gut veranschaulichen.
Beim Spin Swirl (Spinning Swirl) wird die farbige Seife abwechselnd an verschiedenen Stellen in eine flache Form (Dividor) "freihand getrichtert" (faux funnel). Sobald die Form mit gekringeltem Seifenleim angefüllt ist, wird diese ruckartig gedreht. Dadurch verfeinert sich das Muster und bekommt eine tolle Bewegungsdynamik.
Die Erklärung ist etwas dürftig, doch mit Hilfe des Videos von EvesGardenSoaps - klick hier - wird es um einiges verständlicher. Interessant erst ab Minute 11:00.
Die erste Seife in dieser Gestaltungsart habe ich bei Punkthandwerk gesehen, später wurde sie dann von Steso gezeigt und unter dem Begriff "Tall & Skinny Shimmy" bekannt.
Das Grundprinzip ist, eine Farbe in eine leicht schräggestellte Blockform entlang der Seitenkante zu gießen. Für die nächste Farbe wechselt man zur anderen Seite und passt die Schrägstellung an.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Wie dies perfekt gelingt, zeigt das Video von Kapia Mera Soap - klick hier.
Für einen sanften Farbverlauf (Gradient Soap) wird der Seifenleim am besten in sehr feinen Schichten entlang der Seitenkante in die leicht schräg gestellte Blockform eingefüllt. Man beginnt mit dem hellen SL. Nach jeder gegossenen feinen Schicht wird der helle Basisleim mit einer kleinen Menge farbigen Leim stärker gefärbt. Dann kommt die nächste Schicht.
Sind die Farbschattierungen eindeutig abgestuft und als solche zu erkennen, spricht man von Ombre Layer Soap (ombre - ital. für Schatten).
Bei Dancing Waves Seifen wird das Muster nur durch die Eingießtechnik erzeugt.
In eine relativ lange Form werden abwechselnd die verschieden farbigen Seifenleime über die Ecken einer Schmalseite eingegossen. Man beginnt bei Ecke eins und wechselt dann zu Ecke zwei. Danach geht es mit Ecke eins wieder weiter usw. Schlussendlich füllt sich so die ganze Form und man kann zusehen wie sich das Muster wellenförmig über die ganze Länge der Form erstreckt.
Ein Beispielvideo dazu findet sich hier.
Effektvoll und einfach bekommt man etwas Struktur in eine Seife mittels Silikonmatten (Reliefmatten oder Strukturmatten; engl.: impression mat). Die Muster dieser Matten sind vielfältig und reichen von verspielten Blumenranken bis zu geradliniger Geometrie.
Die Matte passend für die Form zuschneiden, einlegen und mit SL auffüllen. Wünscht man das Muster farbig abzusetzen, so streicht man SL in die Musterprägung, nimmt den Überschuss sauber ab und sobald der SL fest ist, füllt man mit andersfarbiger Seife auf. Die Seife sollte sicherheitshalber gelen.
Nun, Konfettiseifen sind im Normalfall nichts anderes als eine Resteverwertung und es ist keine Seifentechnik im klassischen Verständnis. Da beim Seifensieden aber immer Reste anfallen, hier einige Links und Ideen wie man diese wiederverwenden kann.
Rimmed Soaps (ummantelte Seifen oder manchmal auch Mantelseifen) wurden zuerst von Steso und Jelena gezeigt. Diese Technik beruht darauf eine dünne Seifenhülle so zu biegen, dass sie eine Rundform auskleidet. Dann erst wird das hohle Innere mit neuem Seifenleim aufgefüllt.
Die Seifenhüllen kann als dünne Schicht gegossen werden oder alternativ kann man eine entsprechende Schicht von einem Seifenblock abschneiden.
Mit Hilfe eines Trichters (engl.: funnel) lässt sich vor allem in Rundseife ein tolles Muster erzielen. Dafür wird der Trichter in die runde Seifenform gehängt und anschließend der farbige Seifenleim abwechselnd durch den Trichter eingegossen. Der Trichter sollte so wenig wie möglich wackeln bzw. verrutschen und auch nicht in den SL ragen.
Natürlich kann man auch in eine Blockform trichtern, dass liefert je nach Schnitt auch durchwegs interessante Muster.
Die Gestaltungsmöglichkeiten von Seifen mittels Einlegern sind vielfältig und reichen von einfach bis kompliziert.
Einleger kann man aus Resten anderer Seifen oder eigens dafür gegossenen Seifen ausstechen bzw. zurechtschneiden. Diese Einleger werden nun am Boden einer Form platziert und dann mit frischem Seifenleim umgossen.
Die Ebru Technik in Seife geht auf die wunderschöne türkische Papiermarmorierung mit gleichem Namen zurück. Hierfür wird mittels Holzstäbchen oberflächlich ein Muster in den dünnen Seifenleim gezeichnet.
Die Technik eignet sich besonders zur Oberflächengestaltung bei Seifen aus dem Dividor bzw. zum Gestalten von Toppings in Blockseifen.
Der Topfswirl (In the Pot Swirl bzw. ITP-Swirl) gilt als eine der einfachsten Gestaltungsarten und wird gerne Anfängern empfohlen. Im klassischem Sinne wird noch im Topf - bevor der Seifenleim in die Form gegossen wird - der verschieden farbige Leim kurz verrührt und so vorab marmoriert.
Der Begriff Cosmic Wave wurde von Jelena und Steso vergeben und bezeichnet eine spezielle Form des Topfswirls (ITP-Swirls).
Die ZigZag Cosmic Wave ist ebenfalls ein Topfswirl, der sich in der Eingießtechnik deutlich von der ursprünglichen Cosmic Wave unterscheidet. Hier wird unter anderem durch die minimalistischen Zickzackbewegungen während des Eingießens ein Muster forciert.
Der Secret Hanger Swirl (Bügelswirl) ist eine der wohl am meist verbreiteten und häufigsten Gestaltungstechniken für Seife.
Kurz umrissen wird hierfür farbiger Seifenleim in einen andersfarbigen Basisleim in eine Blockform gegossen und dann durch kreisende Bewegungen mittels eines zurechtgebogenen Drahtkleiderbügels ein Muster (Swirl) erzielt.
Beispielvideo von EvesGardenSoaps - klick hier. Interessant erst ab Minute 12:20.
Der Butterfly Swirl ist eine spezielle Variante des Secret Hanger Swirls. Die Idee ist, den Swirl so zu gestalten, dass zwei Seifenstücke nebeneinander aufgestellt einen Schmetterling abbilden. Einige Seifensieder haben diese Technik perfektioniert und gestalten damit beeindruckende (Schmetterlings-) Muster.
Meines Wissens geht diese Technik auf Zahida von Handmade in Florida zurück. Daher verlinke ich auch eines ihrer wunderschönen Videos dazu - klick hier.
Der Circling Taiwan Swirl nach Elaine Wright ist eine tolle Möglichkeit etwas Dynamik in Seife zu bringen.
So geht's: Man füllt in eine Blockform mehrere farbige vertikale Streifen (Trennstege helfen), dann erzeugt man mittels eines Holzstäbchen das grundlegende Taiwan Swirl Design (Stäbchen einfach von einer Seite zur anderen ziehen usw.). Abschließend dreht man noch einige Runden entlang der Formenkante. Für dieses Muster wird die Seife horizontal geschnitten.
Klingt komplizierter als es ist. Siehe dazu das Beispielvideo von Elaine Wright - klick hier. Spannend ab Minute 9:40.
Der Peacock Swirl (in welcher Ausführung auch immer) hat auf seine besondere Art einen ganz eigenen Reiz.
Meist legt man dem Peacock Swirl einen "Kammswirl" zugrunde, aber auch ein Taiwan Swirl kann zum Einsatz kommen. Danach werden mit einem Holzstäbchen S-Linien in den Seifenleim gezeichnet und zwar so, dass die Rundungen der einen Linie die näheren Rundungen der Nachbarlinien berühren.
Für Wood Grain Seifen gilt die alte Weisheit "Viele Wege führen nach Rom".
Am einfachsten gelingt das Holzoptik-Design, wenn man in einer Blockform mit Hilfe von Quetschflaschen (squeeze bottles) dünne Streifen aufträgt. Anschließend kann man mit einem Holzstäbchen, das man in Richtung der Streifen führt, die Optik noch etwas verfeinern bzw. eventuell sogar ein Astloch swirlen. Die fertige Seife wird horizontal geschnitten.
Beim Zebra Swirl handelt es sich um eine besondere Eingießtechnik für unterschiedlich farbigen Seifenleims.
Hierfür wird eine Blockform leicht schräg gestellt. D.h. bei einer Längsseite wird ein dünnes Brett oder ähnliches untergeschoben. Dann lässt man den Seifenleim entlang der "niedrigeren" Längsseite über die Wand in die Form einfließen (wall pour). Die Farben werden immer wieder abgewechselt und so kann der Seifenleim problemlos und ohne zuviel zu verlaufen in die Form gebracht werden.
Das Video von The Nature Daily by Vivien veranschaulicht das Vorgehen sehr gut - klick hier.
Weitere Seifentechniken
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